Das Silieren wandelt Gras in Silage und macht es haltbar. Dazu muss es nach dem Mähen angetrocknet und danach luftdicht eingeschlossen werden. Dann vergären auf dem Gras vorhandene, anaerobe Bakterien den Zucker im Gras, wobei u. a. Milchsäure ensteht, die bei einem pH-Wert von 4 bis 4,5 konservierend wirkt. Im nebenstehenden Bild sind Silageballen zu sehen; das geschittene Gras ist hier maschinell in viele Lagen einer Kunsstofffolie eingewickelt und so auch portioniert. Die Folie sorgt einerseits für den notwendigen Luftabschluss und ist andererseits eine wetterfeste und robuste Lager- und Transportverpackung.
Zu den vielen in der Natur vorhandenen Bakterienarten gehört auch die Gruppe Clostridium Botulinum, die als Sporen in Staub und im Boden vorkommen. Aus den Sporen entwickeln sich unter Luftabschluß auf tierischem Eiweiß die Bakterien. Sie vermehren sich und verstoffwechseln das Eiweiß, wobei Gifte der Gruppe Botulinumtoxin entstehen. Das geruchlose Nervengift ist bereits in sehr geringen Mengen für Menschen und viele Wirbeltiere tödlich. Sind Kadaverteile von Rehkitzen o. ä. in den Siloballen, so kann sich dort Clostridium Botulinum entwicklen. Werden Kühe oder Pferde mit der Silage gefüttert, sterben sie im schlimmsten Fall daran. Es sind Vergiftungen mit dieser Ursache aufgetreten, bei denen zehn und mehr Rinder mit nur einer verunreinigten Futtergabe verendeten. Aus einem bei der Mahd getöteten Kitz kann also großer wirtschaftlicher Schaden entstehen.
(Quelle > https://fliegender-wildretter.de/hintergrund/)
Das Wichtigste zu Botulismus | Einblenden | |
Ein Bericht von Wiebke Herrmann geschrieben auf "agrarheute.com am 14.03.2018
Botulismus – eine Erkrankung mit tödlichem Ausgang. Die Ursache liegt meist im Futter. Wie Sie Ihre Rinder schützen lesen Sie hier.
In Südtirol sind 17 Rinder an Botulismus verendet. Die Tiere hatten die Giftstoffe wahrscheinlich mit dem Futter aufgenommen.
Botulismus ist eine Rinderkrankheit, die durch das Gift des Bakteriums Clostridium botulinum hervorgerufen wird. Das Botulinumtoxin gehört zu den stärksten, natürlichen Giften weltweit.
Die Bakterien sind im Erdreich weit verbreitet und kommen auch im Magen-Darm-Trakt gesunder Tiere vor. Die Giftstoffe werden jedoch nur unter bestimmten Umständen gebildet, vor allem beim Wachstum in sich zersetzendem organischem Material. Die Erreger wachsen nur unter Luftabschluss und kommen daher vermehrt in Silagen vor. Kleinere Mengen Sauerstoff führen jedoch nicht zum Absterben der Clostridien, sondern fördern als Stressfaktor die Toxinausschüttung.
Auslöser von Botulismus Risikofaktoren für eine Kontamination des Futters mit dem Botulinumtoxin sind unter anderem:
Die Ursache für den klassischen Botulismus sind Toxine im Futter, das von den Rindern aufgenommen wird. Die Tiere erkranken aufgrund des Giftes zeitnah mit typischen Symptomen und typischem oder atypischem Verlauf
Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover konnten außerdem Anzeichen für den chronischen Botulismus nachweisen.
So macht sich eine Botulismuserkrankung bei Rindern bemerkbar Das Botulinum-Toxin wirkt auf die Nerven, die die Muskulatur des Bewegungsapparates, die Zungen-, Kau-, Schluck- und Bauchmuskel sowie die Atemmuskulatur versorgen. Nach einer Erkrankung fallen zunächst ein Rückgang der Futteraufnahme und Milchleistung auf. Weitere typische Symptome sind:
Beim typischen Krankheitsverlauf beginnt die Lähmung der Muskulatur am Kopf und breitet sich über den gesamten Körper aus. Den Tieren fällt das Kauen schwer, sie sind unfähig zu schlucken und die Zunge hängt aus dem Maul. Zudem liegen die Tiere mit zur Seite gelegtem Kopf fest. Letztendlich tritt der Tod durch Atemlähmung ein. Diese typischen Krankheitsanzeichen für Botulismus sind nicht an jedem Tier zu beobachten.
Meist ist die Krankheit zuerst an den Symptomen zu erkennen. Der Nachweis von Clostridium botulinum im Darm ist wenig hilfreich, da das Bakterium hier auch bei gesunden Tieren vorkommt. Möglich ist jedoch der direkte Toxinnachweis im Futter. Außerdem kann verdächtiges Material einige Tage bebrütet werden, sodass anschließend das Gift in einem Tierversuch nachgewiesen werden kann.
Bekämpfung von Botulismus Ist ein Rind erkrankt sind die Erfolgschancen einer Therapie schlecht. Es sollte unverzüglich von der Herde getrennt werden, da es den Erreger über Sekrete ausscheidet und Artgenossen anstecken kann. Auch beim Behandeln des Tieres muss auf Infektionsschutz geachtet werden (tragen von Handschuhen, Hände und Kleindung gründlich waschen). Impfstoffe, um die Tiere vor einer Erkrankung zu schützen, sind in Deutschland nicht zugelassen.
Bei einem Botulismusfall muss das verdächtige Futter unschädlich entsorgt werden.
Botulismus verhindern Sowohl die Bakterien als auch das Botulismustoxin nehmen die Rinder mit dem Futter oder Wasser auf. Daher muss hier darauf geachtet werden, dass der Eintrag so gering wie möglich gehalten wird.
Mit Material von Ludwig-Maximilians-Universität München
Wiebke Herrmann, agrarheute am Mittwoch, 14.03.2018
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